Viele Patienten leiden stark unter der Krankheit, denn die Symptome treten meist unerwartet auf, sind ständig sichtbar und können auch schmerzhaft sein. Der Dermatologe Professor Uwe Gieler vom Universitätsklinikum Gießen beschreibt die Situation von Rosacea-Patienten und gibt wertvolle Tipps, wie Betroffene, zusätzlich zur hautärztlichen Behandlung, selbst ihre Symptome lindern können.
„Fluch der Kelten“ – helle Hauttypen neigen eher zu Rosacea
Rosacea ist eine Hauterkrankung mit einer erheblichen erblichen Komponente. Tritt sie in der Familie auf, ist die Wahrscheinlichkeit höher, selbst zu erkranken. Trotzdem sind die Verlaufsformen der Rosacea immer individuell. „Nicht jeder erlebt alle Ausprägungen der Rosacea“, erläutert Gieler. „Mancher Patient leidet ausschließlich an Rötungen, andere entwickeln sehr schnell Pusteln und Papeln.“ Vor allem betroffen sind dabei Menschen mit heller Haut. Aufgrund dessen spricht man auch vom „Fluch der Kelten“. „Lichtempfindliche Haut wird den Kelten zugeschrieben. Sie reagiert viel schneller auf Umwelteinflüsse und ist häufiger Erkrankungen wie Rosacea ausgesetzt“, so Gieler.
„Ich werde ständig angestarrt“
Die Rosacea tritt vor allem im Gesicht, vermehrt in der Wangen-, Kinn- und Nasenregion, auf. Diese prominenten Entzündungen sind für Betroffene häufig eine große Belastung im Alltag. „Die Patienten haben vor allem das Gefühl, ständig angeschaut zu werden“, berichtet Gieler. „Ich erlebe immer wieder Schamgefühle der Patienten, die nicht wissen, wie sie mit ihrer Erkrankung umgehen sollen.“ Rosacea-Betroffene leiden häufig unter dem Vorurteil, zu viel Alkohol zu trinken oder nicht ausreichende Hautpflege zu betreiben. „Die Einschränkungen der Lebensqualität sind teilweise erheblich. Aus der Face Values-Studie (1) wissen wir, dass sich die Hälfte der Betroffenen deutlich im beruflichen und sozialen Bereich beeinträchtigt fühlen“, beschreibt Gieler die Situation der Patienten.
Hilfe für Rosacea-Patienten: Hautarzt, Tagebuch und Information
Rosacea-Betroffene sollten sich in erster Linie in hautärztliche Behandlung begeben. „Es gibt inzwischen eine gute Palette an Behandlungsmöglichkeiten, die auf die verschiedenen Symptome ausgerichtet sind. So gibt es wirkungsvolle Medikamente zum Auftragen in Form von Cremes oder Gelen, die speziell die Papeln und Pusteln oder die Rötungen reduzieren können“, erläutert Gieler. Einen besonderen Tipp gibt der Experte in Bezug auf die Beobachtung der individuellen Triggerfaktoren: „Vor allem Tagebücher haben sich in der Behandlung bewährt. Für jeden Patienten gilt es, zunächst festzustellen, wann die Rosacea-Schübe vermehrt auftreten und welche Zusammenhänge bestehen können. Neben bestimmten Nahrungsmitteln können diese auch Stress, Alkohol oder ungeeignete Pflegeprodukte sein. Der Patient bekommt mit einem Tagebuch die Möglichkeit, gezielt gegen seine persönlichen Triggerfaktoren vorzugehen.“ Für Gieler steht vor allem die Information der Patienten im Vordergrund: „Patienten, die gut über ihre Erkrankung Bescheid wissen, können besser mit der Erkrankung umgehen. Die Patienten sollten sich natürlich bei ihren Hautärzten informieren“, betont Gieler. „Aber auch die Kampagne „Aktiv gegen Rosacea“ gibt viele Informationen, die Betroffenen unter der Internetadresse www.rosacea-info.de abrufen können.“ Dort findet sich ein breites Informationsangebot zu Ursachen und Therapie der Rosacea sowie zahlreiche Serviceangebote, wie z. B. einen Rosacea-Schnelltest oder die praktische Hautarzt-Suche.
Weitere Informationen unter http://www.rosacea-info.de und YouTube sowie Facebook.
Quelle:
(1) Dirschka T et al. Dermatol Ther 2015; DOI 10.1007/s13555-015-0077-2